Baubeginn der 240 Meter langen Schutzmauer

Vier Männer befinden sich dieses Mal in meiner Begleitung. Andreas Hüls, Florian Schillings, Michael Ebbert und Daniel Krasemann (genannt Düsi). Sie alle sind Fachleute auf dem Gebiet des Häuserbauens, und wollen den Baubeginn der 240 Meter langen Schutzmauer um unser gesamtes Grundstück begleiten. Es wird für alle vier eine anstrengende arbeitsreiche Woche. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: der Graben für das Fundament ist zur Hälfte ausgehoben; Hunderte von geformten Steinen liegen zum Trocknen in der Sonne und die ersten Meter gemauerter Fundamente überragen den Grabenrand. Der einzige Wermutstropfen: ich breche mir auf dem Rückweg zum Flughafen den rechten Unterarm – und das gleich zweifach. Ein bleibendes Souvenir!

Einweihung des Waisenhauses

Zum Ende des Schuljahres ist das Waisenhaus fertiggestellt und dieses Mal sind es Ina Schlüter – Vorstand der Engel & Völkers Charity, Sabine Prüshoff – eine Freundin & Unterstützerin aus Nienburg und Andreas Hüls aus Bocholt, die mich zur Einweihungsfeier begleiten.

Einweihung der Villa Stell

Unsere Vorschulkinder wechseln in die erste reguläre Grundschulklasse, und 20 neue Vorschulkinder rücken nach. Ab sofort wohnen wir während unserer Togoaufenthalte in der gerade fertiggestellten Villa Stell, die über zwei Schlafzimmer, eine Dusche, ein Wohnzimmer und eine kleine Küche verfügt. Ein großer überdachter Anbau gibt unseren Schülern die Möglichkeit, auch bei strömendem Regen, den Klassenraum verlassen zu können und zu spielen.

Einweihung des ersten Schulgebäudes

Das Schulgebäude für 3 Klassen ist fertiggestellt und mit kleinen Tischchen und Stühlen ausgestattet für unsere 20 Vorschulkinder, die zuvor sorgfältig ausgewählt wurden. Fast alle sind Waisen oder Halbwaisen oder stammen aus Familien, die nicht in der Lage sind, ihre zahlreichen Kinder zu ernähren. Zur Einweihungsfeier, die jetzt in einem weit größeren Rahmen stattfindet als die der Grundsteinlegung, ist auch Ninon Völkers als Vertreterin der Engel & Völkers Charity angereist. In Anwesentheit des deutschen Botschafters, des Vertreters des Erziehungsministers, des Präfekten und des Abgeordneten der Präfektur Agou in Lomé – ein Onkel des Staatspräsidenten – werde ich zur Königin – Mutter von Agbétiko ernannt, mit königlichen Gewänder eingekleidet und mit königlichen Insignien (Armband, Kette und Krone) geschmückt.

Grundsteinlegung und Gründung ASED

Im Mai wird in Lomé der togoische Partnerverein gegründet, der den Namen ASED erhält. Die Buchstaben stehen für die Worte „Association pour la scolarisation des enfants demunis“ und bedeuten „Verein für die Schulbildung bedürftiger Kinder“. Sein Präsident wird unser Freund und Berater Elias Ahadzi. Geldtransfers sind ab sofort bedenkenlos durchführbar, müssen doch 3 der 7 Vorstandmitglieder gemeinsam den Scheck unterschreiben mit dem Geld vom Vereinskonto abgehoben werden soll. Der Schulbau kann beginnen! Doch zuvor muss die Grundsteinlegung feierlich zelebriert werden, zu der sämtliche Dorfhonoratioren, mindestens 3 Dutzend Könige der Nachbardörfer sowie Vertreter der beiden Hauptkirchen eingeladen werden. Das Blasorchester spielt, der Kirchenchor singt, und viele Reden werden gehalten, die Elias für uns ins Französische übersetzen muss, da die Mehrzahl der Könige nur ihre Stammessprache „Ewe“ spricht. Dann ist es endlich soweit. Die Errichtung des Gebäudes haben wir dem CVD = Dorfentwicklungskomitee übertragen. Fast alle Dörfer in Togo haben ein solches Komitee, das sich aus ausgebildeten Handwerkern aller Sparten zusammensetzt, die gemeinsam Bauprojekte ausführen, aber leider den größten Teil des Jahres ohne Arbeit sind. Mit den Herstellen der Steine und dem Ausheben der Gräben für die Fundamente – alles von Hand – beginnen die Arbeiten.

Kooperationsvereinbarung mit Engel & Völkers

2008 gelingt es mir, Christian Völkers, den Gründer und CEO des Immobilienunternehmens „Engel & Völkers“ für meine Sache zu gewinnen. Dieser gründet den Verein „Engel & Völkers Charity“, und gibt eine langfristige Spendenzusage für den Bau, den Unterhalt und die Instandhaltung einer Grundschule in Agbétiko. Ein Riesenerfolg!

Schenkung des Grundstücks

Ein großer Teil des Jahres vergeht damit, sich Kenntnisse anzueignen über die sehr komplexen Bestimmungen der Vereinsführung. Bald werden die ersten Ergebnisse unermüdlicher Bemühungen sichtbar. Der Sitz des Vereins wird nach Bocholt verlegt; er erhält eine juristisch abgesicherte Satzung und den ersten ordentlich gewählten Vorstand. Etwa gleichzeitig tragen auch die Bemühungen in Togo erste Früchte. Der Ältestenrat des Dorfes Agbétiko mit ihrem König Leleklelée III an der Spitze, schenkt dem Verein ein 5000 m² großes Grundstück. Die Schenkungsurkunde – acte de donation – wird mir im November im Rahmen einer Sonderversammlung des Dorfkomitees vom Präfekten persönlich überreicht. Ein Präfekt ist eine hochgestellte politische Persönlichkeit in Togo. Er wird vom Staatspräsidenten auf unbestimmte Zeit zum Leiter einer Präfektur ernannt, die in etwa einem Regierungsbezirk entspricht und von denen es 30 in Togo gibt. Der erste Schritt ist getan, die Erfüllung eines Traumes ist ein Stückchen näher gerückt: Das Grundstück ist da, die Unterstützung des Präfekten, die Begeisterung des Dorfes und seines Königs ebenfalls, es fehlt nur noch eins – das Geld. Es klingt fast wie ein Märchen, aber es ist beweisbare Realität: Noch im Dezember des gleichen Jahres befindet sich die erste Summe auf dem Child Care Afrika – Konto, gespendet von Herrn Thomas Stell, dem Geschäftsführer der Stell GmbH, Bocholt. ( Dass Herr Stell ein solches Vertrauen in meinen noch sehr jungen Verein setzte, dafür kann ich ihm gar nicht genug danken).

Wie alles begann

2006 reise ich als ehrenamtliche Übersetzerin nach Togo und schließe das Land und seine Menschen in mein Herz. Ich lerne den hochrangigen togolesischen Zollbeamten Elias Ahadzi kennen, der mich in sein kleines Heimatdorf Agbétiko einlädt, 120 Kilometer nördlich von Lomé. Dieser Besuch macht mir klar, dass die Bildungschancen der auf dem Land lebenden Kinder und Jugendlichen dringend verbessert werden müssen, um ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen. Zurück in Deutschland suche ich nach Möglichkeiten, mich für diese Kinder zu engagieren und stoße auf den niederländischen Verein Child Care Afrika in Enschede, NL .

Da dieser Verein im Jahr 2002 auch im Vereinsregister des Amtsgerichtes Ahaus eingetragen wurde, aber aus Unkenntnis der deutschen Gesetze über keinerlei Vereinsstruktur verfügt, bittet mich der holländische Vorstand , die bürokratischen Voraussetzungen für eine ordentliche Vereinsarbeit zu schaffen.